Seniorenheime und Kindergärten arbeiten immer öfter zusammen. Warum? Kinder und alte Menschen haben Spaß zusammen und können viel voneinander lernen.
Mit kleinen Kindern kommt Leben in die Bude, und das ist genau das, wonach sich viele Bewohner*innen von Seniorenzentren sehnen. Was nützt ein ruhiges, gepflegtes Ambiente, wenn kein Besuch kommt oder die Tischnachbarn nicht zum Gespräch aufgelegt sind? Viele alte Menschen blühen auf, wenn sie Kinder sehen – und sie erinnern sich an ihre eigenen Kinder und Enkel sowie an ihre eigene Kindheit, in die sie in Gedanken immer häufiger zurückreisen.
Kinder haben weniger Berührungsängste
Die AWO-Kinderkrippe Waldwichtel in Fürstenfeldbruck hat 24 Kinder im Alter von neun Wochen bis drei Jahren. Die Räume sind in einem Seitentrakt des Seniorenzentrums Josefstift untergebracht. Da liegt die Zusammenarbeit nahe. „Bei diesem Projekt gewinnen Jung und Alt“, bestätigt die Einrichtungsleiterin Barbara Kweta. Die Kinder erfahren nicht nur gelebte Werte wie Mitmenschlichkeit, Toleranz, Respekt und Anerkennung.
Vielmehr lernen sie auch Pflegebedürftigkeit, Demenz und unter Umständen auch den Tod als Bestandteile des Lebens kennen. „Eine Win-win-Situation“, weiß Kweta zu schätzen. Denn sowohl Kindheit als auch Alter sind Stationen im Kreislauf des Lebens.
Freude an der Begegnung
Seit mittlerweile über zehn Jahren finden die Besuche in regelmäßigem Turnus statt. Es wird gemeinsam gesungen, musiziert, gespielt und vorgelesen. Auch gemeinsame Feste und Ausflüge stehen auf dem Programm, wie etwa Spaziergänge zum nahegelegenen Spielplatz oder ins Erholungsgebiet. Die Kleinen stört nicht, dass die Senior*innen schon alt sind, vielleicht nicht mehr so gut hören und sehen können oder aber durch Demenz beeinträchtigt sind. Vielmehr entsteht ein freudiges und unvoreingenommenes Miteinander. Aber auch Zurückhaltung, Skepsis, Nachdenklichkeit und das Erfahren der eigenen (auch körperlichen) Grenzen gehören bei den Treffen mit dazu. Jung und Alt bekommen den Raum und die Zeit, sich anzunähern und gegenseitige Wertschätzung, Respekt und Zuwendung aufzubauen.
Projekt „Generationsbrücke Deutschland“
2012 wurde das Projekt „Generationsbrücke Deutschland“ von der Katholischen Stiftung Marienheim Aachen gegründet, unter Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Generationsbrücke soll Jung und Alt zusammenführen, indem sie regelmäßige Begegnungen zwischen Bewohner*innen von Altenpflegeeinrichtungen und Kita-Kindern bzw. Schülern ermöglicht. Neun Bundesländer nehmen bisher daran teil. Auch einige AWO-Kitas machen schon seit vielen Jahren gemeinsame Sache mit Altenheimen. Sollte sich das zunehmend etablieren, dann wäre das Projekt vielleicht eine Option für die Zukunft. Mehr dazu unter: https://generationsbruecke-deutschland.de
Dieser Artikel ist in der WIR-Mitgliederzeitschrift erschienen und steht unter Downloads zur Verfügung.
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