Die Ausbreitung des Corona-Virus wurde auch für die Tafeln in Oberbayern zur Herausforderung und führte zu immer mehr Tafel-Schließungen. Viele ehrenamtliche Helfer*innen sowie ein großer Teil der Bedürftigen zählen zu den lebensälteren Menschen und damit zur Risikogruppe einer Covid-19-Erkrankung. Auch die Räumlichkeiten gaben es oftmals nicht her, genügend Abstand halten zu können. Dennoch mangelte es bei den Tafeln in Kiefersfelden und Gilching etwa nicht an Einfallsreichtum, um die Menschen auch während der Pandemie versorgen.
Kiefersfelden: Lebensmittel einfach durchs Fenster gereicht
„Leider ist unsere Arbeit mehr denn je gefragt“, sagt Hans Hanusch, 1. Vorstand der Arbeiterwohlfahrt Kiefersfelden-Oberaudorf. Jeden Donnerstagvormittag werden mittlerweile bis zu 120 Personen aus etwa 50 Haushalten rund um Kiefersfelden/Oberaudorf von der Tafel versorgt. Mit Beginn der Corona-Krise wurde praktisch über Nacht ein Hygienekonzept erstellt. Die Mitarbeiter*innen sortieren die Lebensmittel ab sofort in Kisten vor und geben sie kontaktlos durch die Fenster aus. Alle Helfer*innen arbeiten mit Handschuhen und Mund-Nasenschutz-Bedeckung. So auch die Tafelgänger, die jetzt im Mindestabstand auf die Essensausgabe warten.
Seit 15 Jahren ist die Tafel aktiv: Aus der Not heraus geboren, startete sie in einer privaten Garage, bis die Gemeinde Kiefersfelden vor 5 Jahren eigene Räume zur Verfügung stellte. Etwa 25 Ehrenamtliche packen jede Woche mit an. „Vor zwei Jahren konnten wir mithilfe großzügiger Spenden ein neues Kühlfahrzeug anschaffen“, freut sich Hanusch. So sei auf jeden Fall sichergestellt, dass die Lebensmittel frisch und ohne Unterbrechung der Kühlkette bei den lokalen Discountern abgeholt und an die Tafelkunden ausgegeben werden können.
Wenn auch Sie unterstützen möchten, dann melden Sie sich bei Hans Hanusch unter p-h-hanusch@online.de.
Die Tafel in Gilching konnte in der Corona-Krise kurzfristig ihren Betrieb nicht aufrechterhalten. Registrierte Tafelgänger bekamen alternativ kurzerhand Lebensmittel-Gutscheine und konnten diese in den Supermärkten im Ort einlösen. Auch die Gemeinde Gilching unterstützte spontan mit Spenden: „Mit diesem Geld haben wir zusätzlich Grundnahrungsmittel wie Mehl, Zucker oder Nudeln für die Bedürftigen eingekauft“, erklärt Gudrun Müller, die seit 2003 Leiterin der Tafel ist. Die Tafel-Räume in der Nähe des Gilchinger Bahnhofs wurden rasch hygienekonform ausgestattet und am 6. Mai ging es weiter: Die Tafelkunden müssen nun über die Terrasse den Warteraum betreten und sich registrieren. Die Ausgabetheke ist mit einer Plexiglasscheibe geschützt, jeweils zwei Abholer dürfen mit Abstand und Mund-Nasenschutz-Bedeckung hinein. „Bei uns werden die Kisten nicht vorsortiert. Jeder soll seine persönliche Bestellung aufgeben dürfen, denn schließlich sind die Geschmäcker verschieden“, sagt Müller, die mit 77 Jahren immer noch unglaublich engagiert ist. „Aber irgendwann muss jemand anders das Ruder übernehmen“, hofft sie, „spätestens, wenn ich geradewegs auf die 80 zusteuere.“
Sie wollen die Tafel in Gilching unterstützen? Dann schreiben Sie einfach eine E-Mail an awoovgilching@freenet.de.
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