Der Ortsverein Moosach-Hartmannshofen gehört, wie die meisten Gliederungen in Oberbayern, eher zu den Senioren unter den AWOs. Er wurde 1959 gegründet und besteht somit bereits seit knapp 64 Jahren. Er scheint jedoch jung geblieben zu sein, ist interessiert an den Ideen jüngerer Mitglieder und hat auch einige von ihnen mit im Vorstand dabei. Der Vorsitzende Riad El Sabagh ist beispielsweise in seinen 30ern, seine Stellvertreterin Karin Wimmer in ihren 60ern. Beide bringen ein Netzwerk in ihren jeweiligen Generationen mit, vor allem innerhalb der Familien und im KITZ, dem Kinderzentrum in Moosach, das Kindergarten und -krippe beherbergt. Karin Wimmer kennt viele ältere Menschen sowie Räumlichkeiten und Organisation des Alten- und Servicezentrums (ASZ) in Moosach aus ihrer beruflichen Tätigkeit. Dass der Ortsverein das ASZ als Standort nutzen kann, ist von großem Vorteil für seine Arbeit. 

Junge Menschen für die AWO begeistern 

Vor allem in den letzten gut zehn Jahren probierte der Ortsverein immer wieder neue Angebote aus. Das berichtet Gerhard Wimmer, der zehn Jahre lang Vorstand im Ortsverein war, bevor er vor zwei Jahren Riad El Sabagh für das Amt begeistern konnte. Wie er das gemacht hat? „Ich habe über die Kontakte des SPD-Ortsvereins junge Leute persönlich angesprochen und immer wieder deutlich gemacht, wie viel sie als Teil der AWO in Moosach bewirken können“, sagt Gerhard Wimmer. „Wie wichtig die AWO ist und wie sehr sie vor Ort auch für Familien da sein kann.“ Sein Ziel war es, junge Menschen, vor allem mit Kindern, in den Vorstand des Ortsvereins zu bringen. Dafür hat er zunächst die Verantwortung für einzelne Projekte und dann Ämter im Vorstand an Interessierte weitergegeben. Denn: „Wer junge Menschen gewinnen möchte, muss auch Verantwortung abgeben“, sagt Wimmer. „Nur so fühlen sie sich gehört und gesehen und bleiben auch dabei.“ Eine Überforderung vermied er, indem nicht sofort der Vorsitz angeboten wurde, sondern auch Ämter wie das des*der Beisitzer*in.

Flexibel auf Wünsche reagieren 

Nicht alle, die Wimmer angesprochen hat, sind bis heute bei der AWO geblieben, jedoch immerhin so viele, dass der Ortsverein einen Generationenwechsel geschafft hat. Vielleicht ist es ähnlich wie mit den Angeboten: Auch hier wurde über die Jahre nicht alles angenommen von den Moosacher*innen, manches wurde ausgesetzt, manches muss noch einmal neu sortiert werden. So wie beispielsweise das Sommerfest des Ortsvereins: Hier wurde schon mit allen Generationen gemeinsam gefeiert, in den letzten Jahren jedoch lieber wieder getrennt, damit alle von Jung bis Alt auf ihre Kosten kommen. Denn: Die einen wollen lieber nachmittags feiern, die anderen in den Abend hinein. Die einen hören lieber Schlager, die anderen Rockmusik. Solche unterschiedlichen Wünsche können nicht immer gleichzeitig erfüllt werden.

Gemeinsam auf Radltour 

Eine feste Institution für alle Generationen in Moosach ist hingegen die jährlich stattfindende „Radltour für Familien und Senioren“. Alle starten gemeinsam, eine Gruppe fährt eine größere Runde von circa 20 Kilometern, die Familien mit Kindern steuern nahe Spielplätze in Moosach an, und alle zusammen treffen sich dann wieder in einem nahegelegenen Biergarten zum Abschluss und Beisammensein. Dieses tolle Freizeitangebot nutzten im vergangenen Jahr rund 50 Moosacherinnen und Moosacher.

Linda Quadflieg-Kraft